Was bedeutet eigentlich, ein GfK-Kindergarten?

 

 

Die Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg dient als Grundlage des Miteinanders in unserem Kindergarten.

 

Die Gewaltfeie Kommunikation basiert zunächst auf den vier Schritten: Beobachtungen wertfrei ausdrücken, die eigenen Gefühle zum Ausdruck bringen, die Bedürfnisse, die dahinter stehen nennen und einen konkreten, erfüllbaren Wunsch zu äußern. Außerdem geht es darum, dem Gegenüber empathisch zu zuhören und zu erfahren, welche Gefühle und Bedürfnisse hinter seinen Handlungen stehen. Es geht darum, sich gegenseitig anzuhören und zu verstehen. Auf dieser Basis kann dann ein Konsens gefunden werden, mit dem alle leben können.

 

In der GfK wird nicht bewertet, nicht in Kategorien wie „gut“ und „böse“, „falsch“ und „richtig“ gedacht. Vielmehr wird erkannt, dass alles was Menschen tun lediglich dazu dient, ihre Bedürfnisse zu erfüllen. Dies ist es auch, was alle Menschen verbindet: jeder hat dieselben Grundgefühle und -bedürfnisse und deshalb können sich Menschen auf dieser Ebene so gut verständigen.

 

Weiterhin gibt es in der GfK kein „muss“. Kein Mensch wird zu irgendetwas gezwungen. Jeder Mensch kann in jeder Situation frei entscheiden, was er tut. Dies bedeutet auch, dass man sich nicht hinter einem „ ich muss“ verstecken kann: jeder hat jederzeit die volle Verantwortung für alles, was er tut bzw. nicht tut.

 

Für den Kindergarten bedeutet dies konkret, dass mit den Kindern, Eltern und dem pädagogischen Personal die vier Schritte der GfK und die dahinter stehende Denkweise aktiv geschult und eingeübt wird. Hierbei geht es nicht um eine einmalige Aktion sondern um dauernde, den Kindergartenalltag ständig und lebendig begleitende Lernprozesse.

 

Kinder werden in unserem Kindergarten wertschätzend behandelt und aktiv miteinbezogen, wenn es gilt, Entscheidungen zu treffen. Sie werden nicht gezwungen, gegen ihren Willen an Aktivitäten teilzunehmen.  Sie werden in ihrer Menschlichkeit ernst genommen. Gegenüber keinem Kind darf zu irgendeinem Zeitpunkt etwas anderes als schützende Gewalt angewendet werden. Hierbei wird Gewalt gemäß folgender Definition von Rosenberg verstanden: Gewalt ist „Jeder Versuch, andere Menschen (auf der Basis meiner Bewertungen zu bestrafen) und jeder Versuch, meine Bedürfnisse zu erfüllen, ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse anderer.“

 

Kinder werden nicht bestraft, belohnt oder bewertet. Denn dieses würde voraussetzen, dass es eine Instanz gibt, die festlegt, was „richtig“ und „falsch“ ist. Außerdem steht hinter einem solchen Verhalten immer die Absicht, dass das Kind der Autorität zuliebe ein bestimmtes Verhalten wiederholt oder lässt. Damit wird dem Kind die Freude, etwas für sich selbst zu tun genommen. Es wird Abhängigkeit statt Eigenverantwortung geschaffen, wenn Bewertung statt Feedback und Belohnung statt Wertschätzung eingesetzt wird. Ständige Bewertungen von außen bringen Kinder nur zum Nachdenken darüber, was andere über sie denken und nehmen die Arbeitsfreude von innen heraus. In unserem GfK-Kindergarten wird stattdessen ehrliche Freude/Bedauern über das Verhalten der Kinder ausgedrückt und Interesse an dem gezeigt, was die Kinder tun.

 

Durch den gegenwärtigen und einfühlenden Kontakt mit den Erziehern  und Eltern erwächst ihnen  durch diese Beziehungen die Kraft, in dieser Welt anzukommen und ihren eigenen Weg darin zu finden.

 

 

 

 

Was unterscheidet einen Waldkindergarten eigentlich genau von einem normalen Kindergarten?

Der naheliegendste Unterschied ist, dass die Kinder den ganzen Tag im Wald verbringen. Wenn es im Winter kalt ist oder an sehr nassen Tagen können die Kinder  in unserer mollig warmen, gemütlich eingerichteten Hütte Unterschlupf finden.

         Wir treffen uns jeden Tag an unserer wunderschönen Lichtung auf der unsere zwei gemütlichen Jurten aufgebaut sind.

     Wir singen, spielen, malen und basteln gemeinsam, erzählen und lesen spannende Geschichten, werkeln, kochen, musizieren und lernen den Wald kennen und schätzen. Natürlich findet auch das freie, phantasievolle Spiel mit den unzähligen Schätzen, die die Kinder im Wald finden, viel Raum.

     Neben dem Aufenthalt in der freien Natur ist ein weiterer wichtiger Unterschied zum Regelkindergarten, dass in unserem Waldkindergarten im Außenbereich weitgehend auf vorgefertigtes Spielzeug verzichtet wird. Dadurch wird enorm die Phantasie der Kinder gefördert: sie selbst entscheiden, was der Stecken, der Stein, der Tannenzapfen oder sonst etwas aus dem Wald gerade darstellt: ein Tierchen, das gefüttert werden muss, ein Gegenstand zum Tauschen, eine Angel, ein Wanderstock, etwas zum Kochen... Dies fördert sehr stark die Komunikationsfähigkeit der Kinder, da sie sich beständig darüber austauschen müssen, was der von ihnen gefundene Gegenstand gerade darstellt. Waldkinder schneiden hier deutlich besser ab als Kinder aus Regelkindergärten.

     Ein weiterer Unterschied zum Regelkindergarten besteht darin, dass wir unseren Kindern eine Menge zutrauen und ihnen lebensrelevantes Wissen beibringen wollen: wir kochen mit unseren Kindern gemeinsam, sie dürfen mit echten Werkzeugen im Wald arbeiten und seit dem Frühjahr kümmern sich die Kinder auch um ihr eigenes Beet bei der Solawi Blumenthal. Dadurch lernen Kinder gesundes Essen kennen und erlernen auch, wie man dieses selbst zubereitet, sie lernen handwerken, und erfahren wie man einen Garten bestellt.

 

     Weiterhin findet Bewegung einen viel größeren Raum als im Regelkindergarten. Indem die Kinder den ganzen Tag draußen sind, bewegen sie sich automatisch dauernd. Sie rennen und balancieren über Äste. Sie tragen große Stöcke durch die Gegend, klettern Ranken hinauf, bauen sich Tippis aus Ästen, matschen im Wasserloch usw. Außerdem unternehmen wir an 4 Tagen in der Woche Wanderungen in angrenzende Waldstücke und erkunden die Natur dort. Waldkinder lernen also auch, längere Strecken am Stück zu laufen. Diese Bewegung ist für Kinder enorm wichtig. Sie beugt nicht nur Übergewicht und Haltungsschäden vor, sondern bildet auch die Grundlage für die Entwicklung von räumlichem Vorstellungsvermögen und mathematischem Verständnis, wie die moderne Hirnforschung beweist. Waldkinder schneiden deshalb später in der Grundschule nicht nur im Sportunterricht sondern auch in Mathematik deutlich besser ab als Kinder aus Regelkindergärten.

     Da wir mit unseren Waldkindern auch "normale" Dinge wie malen und basteln machen und uns das Vorlesen und Erzählen von Geschichten sehr wichtig ist, sowie auch die musikalische Erziehung der Kinder, bietet der Waldkindergarten eigentlich nur Vorteile gegenüber dem Regelkindergarten. Und das wichtigst bei allem: die Kinder haben unglaublich viel Spaß im Wald!!!