Giraffenbaby gefunden

 

 

Gewaltprävention im Waldkindergarten Aichhörnchenkobel

 

 

 

 

 

Am Montag vor zwei Wochen wurde  am Waldkindergarten Aichhörnchenkobel eine kleine Babygiraffe gefunden. Die Kinder waren sehr überrascht und haben die Pflege des kleinen Tieres übernommen: Sie tragen sie, kuscheln mit ihr, füttern sie und gestalten der kleine Giraffe ein Körbchen, worin sie Schlafen kann.  

 

Die kleine Giraffe ist aus Plüsch und ist nicht ohne Grund im Waldkindergarten Aichhörnchenkobel:

 

Seit Mitte Oktober findet dort das  Projekt „Giraffentraum“ von Frank Gaschler statt. Der "Giraffentraum" von Frank Gaschler dient dazu, die Gewaltfreie Kommunikation mit Kindergartenkindern spielerisch zu erlernen, um ihnen einen achtsamen und wertschätzenden Umgang mit Konfliksituationen zu ermöglichen.

 

Zu Beginn können die Kinder der Babygiraffe Fragen stellen, die sie mit Nicken oder Kopfschütteln beantworten kann. So finden sie schnell raus, dass sie ihre Mama verloren hat. Ob sie jetzt ersteinmal im Kindergarten bleiben möchte und von den Kindern beschützt werden will? Sie nickt.

 

Am nächsten Tag lässt die Babygiraffe den Kopf hängen und die Kinder sprechen über Gefühle: n anhand von Gefühlskarten lernen sie, die einzelnen Gefühle zu benennen.

 

Am dritten Tag wollen die Kinder herausfinden, was die Babygiraffe braucht und was sie selbst brauchen, wenn sie traurig, wütend oder müde sind. Mit Hilfe von Bedürfniskarten finden die Kinder Begriffe für ihre Anliegen.

 

Am vierten Tag lässt die Babygiraffe wieder den Kopf hängen. Die Kinder können nun nach den Bedürfnissen ihres Schützlings fragen und finden raus, dass sie Sehnsucht nach ihrer Mama hat. So werden jetzt konkrete Bitten und Strategien gesucht, wie die Mama der Babygiraffe gefunden werden könnte.

 

Da waren die Kinder sehr kreativ erzählt Maria Noe, Dipl. Sozialpädagogin im Waldkindergarten. Zunächst riefen die Kinder laut im Wald: "MAMAGIRAFFE KOMM!", anschließend fragten sie den Förster, ob er Ausschau halten könne. Dann wurde ein Suchtrupp losgeschickt, um im näheren Umfeld nach der Mamagiraffe zu suchen. Einige Kinder gingen mit ihren Eltern in den Zoo um dort nachzuforschen. Schließlich überlegten die Kinder, wen sie bei der Suche nach der Mamagiraffe um Hilfe bitten könnten. Vielleicht eine Vermisstenanzeige bei der Polizei aufgeben? Gesagt getan. Die Polizei Aichach wurde angerufen und am nächsten Tag ein Termin mit Polizeioberkommissar Herr Port vereinbart. Die Kinder waren ganz aufgeregt. Sie fragten die Babygiraffe woran man ihre Mutter erkennt und formulierten eine Vermisstenanzeige.

 

Der Ausflug zur Polizei war ein voller Erfolg. Die Kinder erfuhren, welche Aufgaben die Polizeit hat, wie eine Arrestzelle aussieht und was die Polizei macht, wenn jemand vermisst wird. Schließlich wurde die Vermisstenanzeige am Infobrett der Polizei aufgehängt und die Kinder durften sich alle nacheinander ins Polizeiauto setzen.

 

Fünf Tage später kam ein Brief von der Mamagiraffe, wie froh sie ist, dass die Kinder ihr Baby gefunden haben und dass sie am Dienstag, den 07. November in den Waldkindergarten kommen möchte um endlich ihre Tochter in die Arme zu schließen.

 

Zu ehren der Zusammenkunft wurde im Waldkindergarten  ein kleines afrikanisches Giraffenfest veranstaltet.

 

 

 

 

 

 

 

Tassilo Peters ist Dipl. Sozialpädagoge und Trainer für Gewaltfreie Kommunikation nach Dr. M.B. Rosenberg und arbeitet auch im Waldkindergarten berichtet mit einem Lächeln im Gesicht weiter. Doch damit nicht genug. Täglich haben die Kinder Spiele zu einem der 4 Schritte der Gewaltfreien Kommunikation gemacht. Wahrnehmung, Gefühle, Bedürfnisse und Bitten.

 

Damit die Kinder Freude an Konfliktklärung haben, wurde ein Friedensstock eingeführt. Bei einem Konflikt gehen die Kinder zu ihm hin und klären ihre Konflikte anhand der vier Schritte. Nach einem geklärten Konflikt knoten die Kinder einen Faden an den Stock, das fordern sie nach jedem geklärten Konflikt ein.

 

Tassilo Peters ist überzeugt: Erst wenn Kinder Spass an Konfliktklärung haben, und lernen, über Gefühle und Bedürfnisse zu sprechen, können sie auf körperliche und verbale Gewalt verzichten.  

 

Maria Noe, die gelernte Sozialpädagogin arbeitet ebenfalls im Waldkindergarten und ist vom Projekt Giraffentraum fasziniert: Der "Giraffentraum" von Frank Gaschler dient dazu, die Gewaltfreie Kommunikation mit Kindergartenkindern spielerisch zu erlernen, um ihnen einen achtsamen und wertschätzenden Umgang mit Konfliksituationen zu ermöglichen.